Wissenschaftsjournalistische Illustrationen

Um geowissenschaftliche Sachverhalte im wahrsten Sinne des Wortes anschaulich darzustellen, braucht man übersichtliche wissenschaftsjournalistische Illustrationen. Wir entwickeln diese Illustrationen in einem schöpferischen Prozess, der kreative Originalität mit fachlichem Verständnis vereint, und setzen sie gemeinsam mit unseren Grafik-Partnern in ansprechende Bilder um. Sie bereichern mittlerweile viele Tafeln, Broschüren und Ausstellungen.

Nachfolgend finden Sie einige der Illustrationen, die vom Projektbüro proreg als Ideen ausgetüftelt, als handgezeichnete Skizzen vorgelegt und in Kooperation mit  Grafik-Partnern für Themenweg-Tafeln umgesetzt wurden.

 

 

Am „Achatweg“ im Saarländischen Freisen entstanden zehn Tafeln mit einem geologischen und mineralogischen Themenfächer. Das Projektbüro proreg war für geowissenschaftliche Bearbeitung, Text, Bildredaktion u. Illustrationsvorlagen verantwortlich. Teils konnte auf anschauliche historische Bilddokumente zurückgegriffen werden, auch stand eine große Auswahl an hervorragenden Fotos (vor allem von Achim Später sowie vom Mineralienverein Freisen) für unsere Bildredaktion zur Verfügung.
 
Für einige der Tafeln konnte proreg eigene und vollständig neue geowissenschaftliche Illustrationen entwickeln, um die Prozesse, die anhand der Phänomene aufgezeigt werden sollten, plausibel zu erklären und selbstverständlich auch um Aufmerksamkeit und Begeisterung beim Betrachter zu wecken. Der permzeitliche "Lavastrom" auf Tafel 7 mit einem hinterlegten Originalfoto aus der Gegenwart vereinfacht zwar einerseits den geologischen Diskurs (der im Text dann differenzierter erläutert wird), vermittelt dem Besucher gleichwohl einen recht authentischen Eindruck vom vulkanischen Geschehen, zumal sich jener rekonstruierte im Gelände sozusagen direkt auf den Betrachter zubewegt.
 
Die Umsetzung der Illustration erfolgte dann professionell durch die Grafikerin Sabine Meyer, die das von uns konzipierte Bild durch ihre technischen Möglichkeiten sowie ihr kunstfertiges Verständnis zum Leben erwecken konnte.
 
 

Als weiteres Beispiel stellen wir eine Illustration vor, die eine alte, längst trockengefallene Flussschleife des unteren Neckars rekonstruiert. Da das Alter des heute noch gut sichtbaren "Umlauftals" auf etwa 600.000 Jahre geschätzt wird und dies genau die Zeit ist, aus welcher der etwas weiter flussabwärts gefundene Unterkiefer des "Homo heidelbergensis" stammt, einer evolutionären Übergangsform zum modernen Menschen, wurde der einstige Flussmäander dem Betrachter anschaulich - und mit einem schelmischen Augenzwinkern - vor Augen geführt, indem ein zeitgemäßer Wanderer wie auf Zeitreise den damaligen Flussmäander beschaut, seinerseits beobachtet von einem Urmenschen ...

 

 

Die Illustration wurde auch hier von Michael Hahl als Skizze konzipiert und detailliert besprochen, ehe sie von der professionellen Grafikerin Gabriele Henn kunstvoll umgesetzt werden konnte (hier ein Auszug).

 

Auf der Tafel heißt es dazu: Sehen Sie die Kuppe am Ende der Wiese? Noch vor 600.000 Jahren wurde sie von einer Neckarschleife umspült. (...) Wären Sie vor 600.000 Jahren hier einen Tag lang gewandert, so hätten Sie zusammen mit dem Frühmenschen über den Schollerbuckel-Mäander blicken können."

 

Mit dieser Tafelillustration und dem dazu gehörenden Text greifen durchaus die methodischen Regeln der "Landschaftsinterpretation", denn mit dem Bild wird das Phänomen, das trockengefallene Umlauftal, in Bezug zur Alltagswelt des Betrachters gebracht, wodurch sowohl das Sachverständnis als auch eine spätere Rückerinnerung an die hier gefundene Erkenntnis gefördert werden. - Dabei wurde selbstverständlich auf geowissenschaftliche Details geachtet, beispielsweise indem der Neckarlauf breiter als heute gezeichnet wurde, was seiner flussgeschichtichen Entwicklung entspricht.

 
 
Ein drittes Beispiel einer geowissenschaftlichen Illustration kommen wir auf eine Tafel am Katzenbuckel zurück, die von proreg fachlich und textlich entwickelt wurde und deren Illustrationen konzeptionell erarbeitet und wiederum als Grobskizzen vorgelgt wurden. Gabriele Henn setzte die zwei Bilder dann in detaillierter Absprache mit Michale Hahl grafisch um und verlieh der Idee damit natürlich erst richtiges "Leben".
 

Während die obere der beiden Tafelillustrationen sich noch sehr nah an Lehrbuch-Bildern orientiert (entsprechende Quellen sind auf der Tafel vermerkt), erklärt die untere, komplett neu entwickelte Illustration auf schematische Weise den Prozess, wie rundliche Phonolith-Felsblöcke, entstanden aufgrund chemischer Verwitterung, durch immense Temperaturunterschiede im Tag-Nacht-Wechsel schließlich eine oberflächliche Schalenbildung erhalten. Sonne und Mond stehen hier als Symbole für diese tageszeitenbedingte Schwankung. Der im Text beschriebene Prozess wird auf einfache und eingängige Weise visualisiert und somit leicht "durchschaubar".