Projektbezogene Workshops

Die ZNL-Workshops an der Stuttgarter Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg, für den das Projektbüro proreg konzeptionell und als Referent maßgeblich wirkte, wurden bereits angeführt. michael Hahl beteiligt sich zudem an anderen Workshops oder Seminaren mit den Themenfeldern Geotourismus, Umweltbildung, Wanderplanung usw. Oft ist das Ziel eines solchen Workshops neben Information oder Fortbildung insbesondere auch die Meinungsfindung in umfassenden Entwicklungs- und Projektprozessen. Dies war auch dr Hintergrund beim "Kooperationstag" zweier LEADER-Regionen, die wir hier als weiteres Beispiel für die Referententätigkeit von Michael Hahl vorstellen.

 

Zu einem "Kooperationstag" zweier LEADER-Regionen, dem Rheinland-Pfälzischen Landkreis Pfälzer Bergland und dem Saarländischen St. Wendeler Land, wurde am 28. Oktober in der Gemeinde Freisen eingeladen. Im Rahmen von Vorträgen und einem Workshop nutzten die etwa 40 anwesenden Handlungs- und Entscheidungsträger das Forum, um sich rege über grenzüberschreitende Potenziale einer geotouristischen Entwicklung auszutauschen. Der Workshop wurde von Achim Später von der ARGUS concept aus Saarbrücken geleitet.

 
Als externe Fachleute wurden Reinhard Diehl, Geschäftsführer des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald, sowie Michael Hahl, als Geotourismus-Experte projektbezogener Mitarbeiter der ARGUS concept, hinzugezogen. Die Referate und der anschließende Austausch näherten sich dem Thema Geotourismus aus verschiedenen Blickwinkeln und machten unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten deutlich. Zentrale Fragen ergaben sich auch aus der Überlegung, ob ein tourismuswirtschaftlicher Ausbau der Geopotenziale mit oder ohne Geopark-Zertifizierung vorstellbar wäre und wie weiträumig eine grenzüberschreitende Inwertsetzung denkbar sei. - Ein Fokus also, wie er sich in allen Regionen stellen dürfte, die sich mit einer spezifischen thementouristischen Inwertsetzung beschäftigen.

 
Der Impulsvortrag des Geographen Michael Hahl (Bild: ARGUS concept) vom Projektbüro proreg näherte sich dem Thema mit der Kernaussage, die Vermittlung von Geopotenzialen könne wesentlich zum Erlebniswert einer Landschaft, dem touristischen Kapital der Mittelgebirge, beitragen. Sodann wurde der Begriff Geotourismus eingegrenzt, indem der Themenfokus Erd- und Landschaftsgeschichte mit seinen Wechselwirkungen zu Flora, Fauna und Kulturlandschaftsgeschichte aufgezeigt und das Erfassen und Vermitteln von Geopotenzialen mit den Aspekten Ressourcenschutz und Regionalwirtschaft verknüpft wurde. Geotouristische Medien, Zielgruppen sowie die Verbindung mit verwandten Outdoor-Konzepten, wie dem Wander- und Radtourismus, waren weitere Schwerpunkte des Vortrags und schließlich wurde die Frage "mit oder ohne Zertifikat" diskutiert und einige Beispiele innerhalb und außerhalb einer Geopark-Gebietskulisse vorgestellt.

 

Um die Auswahl von geotouristischen Angeboten zu strukturieren, wurde ein Typisierungsansatz von Andreas Megerle aufgegriffen, welche die Vielfalt des geologischen Erbes in drei entwicklungsfähige Typen von Geopotenzialen unterteilt und diesen jeweils spezielle Perspektiven für ein passendes Landschaftsmarketing zuordnet. Hahl ergänzte diese Typisierung mit regionalen Beispielen und hob hervor, dass es bei einer geotouristischen Inwertsetzung nicht zuletzt um eine attraktive und kommunizierbare Leitbildfindung gehen müsse. Für die betreffende Teilregion des Saar-Nahe-Beckens schlug der Impulsvortrag insbesondere die Themen "Bergbaufolgelandschaft" und "Fundzentrum der Achate" vor, geotouristische Facetten also, die in Freisen bereits aktuell herausgegriffen und entwickelt werden, beispielsweise mit dem projektierten Achatweg am Hellerberg.

 

Schließlich wurde das Thema Geotourismus in Bergbaufolgelandschaften aufgegriffen und anhand von Beispielen aus anderen ländlichen Regionen beleuchtet, etwa mit einem Themenweg im renaturierten und rekultivierten HeidelbergCement-Steinbruch Nußloch-Baiertal südlich von Heidelberg. Dass Besucherangebote wie "Schürfen von Mineralien oder Fossilien" für eine geotouristische Entwicklung zwar einerseits erfolgversprechend sein können, andererseits aber behutsam umgesetzt und angemessen beworben werden müssen, um dem Nachhaltigkeitsgedanken und dem Anspruch eines zukunftsfähigen Ressourcenschutzes gerecht zu werden, wurde im Vortrag angesprochen und auch in der anschließenden Diskussion noch einmal aufgegriffen. Zu guter Letzt zeigte Michael Hahl einige konkrete Perspektiven und mögliche Fragestellungen auf, die für eine interregionale Geotourismus-Entwicklung im St. Wendeler Kreis und im benachbarten Landkreis Pfälzer Bergland aufgegriffen werden könnten.